Herz und Krebs

Bösartige Krebserkrankungen des Herzens sind zum Glück sehr selten. Eine wichtigere Rolle spielen in diesem Zusammenhang andere Krebsarten und deren Behandlungsformen, die negative Auswirkungen auf das Herz haben können.

Der wichtigste Punkt ist eine enge Verknüpfung zwischen Onkologie und Kardiologie. Ziel ist es, mögliche Nebenwirkung einer Chemotherapie oder Bestrahlung zu erkennen und frühzeitig zu behandeln. So erfolgt in der Regel vor Therapiebeginn immer eine kardiologische Untersuchung, um etwaige Risiken für die Patientin oder den Patienten einzuschätzen. Im nächsten Schritt wählt die Onkologin oder der Onkologe die effektivste Krebstherapie aus. Im Laufe der Therapie werden dann regelmäßige Verlaufskontrollen beim Kardiologen vereinbart.

Wie können Krebspatientinnen und -patienten selbst aktiv werden?

Um das Herz zu schützen, kann jeder Betroffene aktiv werden. Regelmäßige Bewegung, sogar Sport in Krebssportgruppen, ist sehr förderlich, soweit es unter der laufenden Therapie möglich ist und zu keiner körperlichen Überlastung führt. Für weitere Informationen siehe Deutsche Krebshilfe und als regionaler Anbieter Onkologisches Zentrum Oberland.

Typische Risikofaktoren für Herz- und Gefäßerkrankungen wurden zum Teil auch mit einer erhöhten Krebssterblichkeit in Verbindung gebracht. Hierzu zählen Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, erhöhte Blutfettwerte, Übergewicht und ungesunde Ernährung. Diese Faktoren müssen bereits vor der Krebstherapie erkannt und behandelt werden (s. Thema Prävention).

Welche Nebenwirkungen am Herzen bei welchen Krebstherapien?

Bestimmte Krebstherapien schädigen das Herz und die Blutgefäße. Konkret sind es Bestrahlungen und Medikamente, die dem Herz zusetzen oder bereits bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen verschlimmern können. Als Fachbegriff taucht der Begriff Kardiotoxizität auf. Dieser steht für den Schaden am Herzen, der von einer Chemotherapie verursacht werden kann. Klassische Chemotherapeutika wie zum Beispiel Anthrazykline können Herzrhythmusstörungen auslösen oder eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) verursachen. Diese kann langsam auftreten und einen schweren Verlauf nehmen. Eine frühzeitige Erkennung, ein sofortiger Beginn einer Herzschwächetherapie und die Anpassung der Dosis der Chemotherapie sind enorm wichtig. Auch neuere Therapieformen haben besondere Nebenwirkungsprofile. So begünstigen beispielsweise Angiogenese-Hemmer vor allem Blutdruckentgleisungen, Immun-Checkpoint-Hemmer dagegen Herzrhythmusstörungen sowie eine schnell und schwer verlaufende Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis). Eine Bestrahlung im Brustkorbbereich kann, langfristig gesehen, zu einer Erkrankung der Herzkranzgefäße (KHK) und im schlimmsten Fall zu einem Herzinfarkt führen.