Durchblutungsstörungen am Herzen (Koronare Herzkrankheit / KHK)

Was passiert mit den Herzkranzgefäßen?

Die Herzkranzgefäße (Koronargefäße) versorgen unseren Herzmuskel mit Blut und transportieren es auch wieder ab. Durch Ablagerungen (Plaques oder Verkalkung / Arteriosklerose) können sich diese verengen und den Herzmuskel nicht mehr ausreichend versorgen. Kommt es zum Aufreißen einer Ablagerung, ist die Folge häufig ein Herzinfarkt. Durch viele wissenschaftliche Arbeiten wurden typische Risikofaktoren für eine KHK erkannt. Als nicht beeinflussbare Risikofaktoren zählen das Alter, familiäre Durchblutungsstörungen, also eine genetische Veranlagung, sowie hormonelle Einflüsse (z. B. die Wechseljahre). Viele Faktoren sind jedoch zu beeinflussen. Um das Risiko einer KHK zu reduzieren, sollte man vor allem:

  • auf das Rauchen verzichten. Es schadet dem Herzen, den Gefäßen sowie anderen Organsystemen und führt unter anderem auch zu erhöhtem Blutdruck.
  • auf den Blutdruck achten. Bluthochdruck wird häufig nicht bemerkt, erhöht aber die Gefahr, Gefäßveränderungen im gesamten Körper, vor allem auch im Bereich der Nieren, zu entwickeln.
  • Blutfettwerte / Cholesterin im Blick behalten. Zu hohes Cholesterin (Hypercholesterinämie) ist ein bekannter Risikofaktor für eine KHK, aber auch für einen Schlaganfall oder Gefäßablagerungen in den Beinen.
  • Diabetes mellitus vorbeugen. Die Zuckerkrankheit ist einer der häufigsten Risikofaktoren für die Arteriosklerose und eine KHK.
  • Bewegungsmangel und Übergewicht entgegenwirken. Bewegungsmangel führt zu Übergewicht und damit zu Bluthochdruck, Diabetes und erhöhtem Cholesterin.

Welche Beschwerden treten auf?

Die ersten Symptome treten in der Regel auf, wenn mehr als 70 Prozent eines Herzkranzgefäßes durch eine Ablagerung verengt ist. Es kommt zu Brustschmerzen, der sogenannten Angina pectoris. Diese „Brustenge“ kann auch als Brennen in der Brust oder Luftnot auftreten – und das meistens unter Belastung, wenn das Herz mehr Sauerstoff benötigt als in der Ruhe. Wenn Sie diese Beschwerden bemerken, heißt es: Ab in die Praxis! Eine relevante Durchblutungsstörung kann jedoch auch ohne diese typischen Beschwerden auftreten. Sollten man zu einer Risikogruppe gehören, zum Beispiel wenn eine schwere Stoffwechselerkrankung wie Diabetes mellitus oder Hypercholesterinämie oder eine schwere Nierenschwäche vorliegt oder nahe Verwandte unter Durchblutungsstörungen leiden, wird eine regelmäßige kardiologische Untersuchung empfohlen.

Welche Untersuchungen können die KHK aufdecken?

Anzeichen einer KHK können durch ein ausführliches Arztgespräch, ein Ruhe-EKG, Herzultraschall und Belastungstests in der Praxis erkannt werden. Weiterführende bildgebende Untersuchungen werden in nicht-invasiv und invasiv unterschieden. Mit nicht-invasivsind Untersuchungen gemeint, bei denen die Durchblutung des Herzens „von außen“ beurteilt wird. Dafür stehen radiologische Untersuchungen wie die CT, MRT oder Myokardszintigraphie zur Verfügung. Bei sehr hohem Risikoprofil und / oder deutlichen Hinweisen auf eine KHK ist die invasive Bildgebung mittels Herzkatheter (Koronarangiographie) notwendig. Bei dieser Untersuchung wird ein dünner Schlauch (Katheter) über eine Schlagader (Arterie) bis zu den Herzkranzgefäßen bewegt. So können im Anschluss mittels Kontrastmittel und unter Röntgenstrahlung die Durchblutung der Gefäße beurteilt und relevante Verengungen erkannt und behandelt werden. Komplikationen wie allergische Reaktionen auf das Kontrastmittel, Verletzungen von Gefäßen und Nerven beziehungsweise Blutungen treten selten auf.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Viele Erkrankungen lassen sich mit einem gesunden Lebensstil beeinflussen. Wenn Sie sich regelmäßig bewegen, auf ein Körpergewicht im Normalbereich achten, nicht rauchen und kaum Alkohol trinken, minimieren Sie nicht nur das Risiko einer KHK. Auch Bluthochdruck oder Stoffwechselerkrankungen treten ebenfalls seltener auf. Sind bereits Ablagerungen (Plaques) im Bereich der Herzkranzgefäße nachgewiesen, wird in der Regel Aspirin und ein Statin (Cholesterinsenker) verordnet. Führen die Ablagerungen zu einer relevanten Durchblutungsstörung, lassen sich diese während einer Herzkatheteruntersuchung mit einem kleinen Ballon aufweiten und mit einem ringförmigen Metallnetz (Stent) stabilisieren. Bei schweren Fällen der KHK ist eine Bypass-Operation durch Herzchirurgen notwendig.