Gefäßerkrankungen

Was versteht man unter Gefäßerkrankungen?

Die Gefäße des Menschen besteht aus Arterien und Venen. Arterien verteilen sich vom Herzen aus über den gesamten Körper und versorgen Organe und Muskeln mit Sauerstoff und weiteren Stoffwechselprodukten. Venen sammeln das Blut aus den Organen und transportieren das sauerstoffarme Blut wieder zurück zum Herzen. Diese Gefäße unterliegen im Laufe des Lebens ständigen Veränderungen. Mit zunehmendem Alter werden die Arterienwände steifer. Zudem sorgen zahlreiche Risikofaktoren (Rauchen, Bluthochdruck, hohe Blutfettwerte, Zuckerkrankheit und genetische Veranlagung) für Gefäßschäden. Dabei kommt es zu Ablagerungen in den Gefäßwänden, der sogenannten Arterienverkalkung oder Arteriosklerose. Kommt es dabei zu einer Gefäßverengung, spricht man von einer Stenose. Im schwersten Fall kann es auch zu Verschlüssen kommen. In beiden Fällen werden Organe und Muskeln nicht mehr ausreichend durchblutet, was nicht nur Beschwerden verursachen, sondern auch Schlaganfälle, Durchblutungsstörungen der Beine, der Nieren oder anderer wichtiger Organe zur Folge haben kann. Andere Veränderungen der Gefäßwand können zu einer Erweiterung der Gefäße führen. In diesen Fällen spricht man von einer Ektasie oder einem Aneurysma. Werden die Gefäßwände dünner, können die betroffenen Gefäßabschnitte platzen und eine lebensbedrohliche Blutung auslösen. Auch Venen können sich im Laufe des Lebens verändern. Durch eine Erweiterung der Gefäße wird der Rückfluss des Blutes zum Herzen gestört. Erfolgt dies an den Beinen in den oberflächlichen Venen, so spricht man von Krampfadern. Diese begünstigen Wasseransammlungen in den Beinen oder das Auftreten von Wunden. Andere Erkrankungen gehen mit einer Störung der Blutgerinnung einher, die zu akuten Verschlüssen in den Venen (Thrombosen) führen kann.

Ablagerung im Bereich der Halsschlagader bis zur Verengung (Karotisstenose)

Die Halsschlagadern sind die Gefäße im Hals, die das Gehirn mit Blut versorgen. Bildet sich eine relevante Verengung im Bereich einer Halsschlagader (sogenannte Plaques), kann dies zur Bildung von Blutgerinnseln führen und einen Schlaganfall auslösen. Rauchen, ein erhöhter Blutdruck (arterielle Hypertonie), hohe Blutfettwerte, eine Zuckererkrankung (Diabetes) oder eine genetische Veranlagung begünstigen die Entstehung von Ablagerungen, die im Bereich der Halsschlagadern in der Regel nicht spürbar sind. Liegt eine höhergradige Verengung vor, kann sich dies von Schwindel bis hin zu schweren neurologischen Ausfällen bemerkbar machen. Dann ist meistens ein operativer Eingriff notwendig. Mit Hilfe einer Ultraschall-Diagnostik können Gefäßveränderungen im Bereich der Halsschlagadern jedoch zuverlässig beurteilt werden. Liegen Ablagerungen oder Verengungen unter 70 Prozent ohne Beschwerden vor, ist die Behandlung aller Risikofaktoren die Therapie der Wahl.

Durchblutungsstörungen der Beine (periphere arterielle Verschlusskrankheit, pAVK)

Diese Verschlusskrankheit (oder auch Schaufensterkrankheit) kann bei körperlicher Anstrengung zu krampfartigen Schmerzen in den Beinen führen, welche die Betroffenen zum häufigen Stehenbleiben zwingen. Schwere Ausprägungen der Durchblutungsstörungen lösen auch Schmerzen in Ruhe und nicht heilenden Wunden aus. Fallen bei der ärztlichen Untersuchung der Beine fehlende oder schwache Pulse sowie abgeblasste, kalte Beine oder nicht heilende Wunden auf, sollten weitere Untersuchungen folgen. So können Engstellen oder Verschlüsse mit Hilfe von Blutdruckmessungen (Vergleich der Arme und Beine) sowie einer Ultraschalluntersuchung erkannt und lokalisiert werden. Radiologische Untersuchungsmethoden (z. B. CT oder MRT) helfen dabei, die Veränderungen genau zu beurteilen und liefern eine Grundlage für die Erstellung des Behandlungsplans. Bei Gefäßerkrankungen ohne schwere Durchblutungsstörung kann durch regelmäßige Bewegung (Gehtraining), Präventionsmaßnahmen sowie einer Behandlung mit Aspirin und durch Senkung der Blutfette (z. B. mit einem Statin) eine Stabilisierung der Erkrankung erreicht werden. Muss eine Verengung beseitigt werden, kann dies durch Katheterverfahren (endovaskuläre Verfahren) erfolgen. Eine Gefäßaufdehnung mittels eines Ballons (PTA) oder Stents ist häufig möglich. Wenn eine Operation notwendig ist, können die Gefäßveränderungen durch Ausschälen des Kalks (Erweiterungsplastik) oder durch eine Bypass-Operation im Bein behandelt werden.