Vorhofflimmern und -flattern

Vorhofflimmern gilt als die häufigste Herzrhythmusstörung in Deutschland. Bei dieser Erkrankung ist das Herz außer Takt und schlägt entweder mit einem zu niedrigen oder viel zu hohen Puls. Das Vorhofflimmern wird von Patientinnen und Patienten als sehr störend wahrgenommen. Es kann sogar Panikanfälle auslösen, aber auch völlig ohne Beschwerden (asymptomatisch) auftreten.

Vorhofflimmern erkennen

Betroffene beschreiben Herzrhythmusstörungen wie Herzstolpern oder anfallsartiges Herzrasen (paroxysmales Vorhofflimmern). Neben diesen Beschwerden können ein inneres Unruhegefühl, Schwindel, Schwäche, Brustschmerzen oder sogar ein Ohnmachtsanfall (Synkope) auftreten. Häufig zeigen sich die Symptome auch nachts im Schlaf. Es können auch typische Auslöser wie ein Infekt, Schlafmangel, Stress oder zu viel Alkohol mit dem Auftreten dieser Rhythmusstörung in Verbindung gebracht werden.

Die Diagnose erfolgt durch die Aufzeichnung im EKG. Neben dem Ruhe-EKG in der Arztpraxis oder einem Langzeit-EKG haben neue Aufzeichnungsmöglichkeiten wie das Smartphone-EKG die Diagnosenstellung – gerade bei selten anfallsartig auftretenden Störungen – sehr verbessert. Die nächsten Aufgaben für die behandeln Kardiologen sind vielfältig. So müssen in einer Blutanalyse eine Überfunktion der Schilddrüse, aber auch Blutarmut oder Infektionen ausgeschlossen werden. Eine Untersuchung mittels Herzultraschall ist notwendig, um die Größe und die Funktion der Vorhöfe sowie eine gegebenenfalls bestehende Herzschwäche oder Herzklappenerkrankungen zu erkennen. Zudem muss nach Zeichen einer koronaren Herzkrankheit (KHK) gefahndet werden.

Behandlung von Vorhofflimmern und dessen Gefahren

Als Herzrhythmusstörung aus den Vorhöfen können unterschiedliche und schwere Folgeerkrankungen auftreten. Es besteht das Risiko eines Schlaganfalls. Während der Vorhofflimmern-Episoden kann sich ein Blutgerinnsel im linken Vorhof bilden (Thrombus) und mit dem Blutstrom in das Gehirn gespült werden. Dann kommt es zu einem Schlaganfall. Am Herzen selbst kann es zu einer eingeschränkten Pumpleistung (Herzinsuffizienz), zur Zunahme von Herzklappenerkrankungen (v. a. Mitralklappeninsuffizienz) und zu einer Vergrößerung der Herzhöhlen kommen. Auch andere Organe wie Lungen oder Nieren können vom Vorhofflimmern geschädigt werden.

Aufgrund dieser schweren Folgeerkrankungen muss ein individueller Behandlungsplan für Patientinnen und Patienten entwickelt werden. Als beeinflussbare Faktoren wurde als eine sehr häufige Ursache der Bluthochdruck erkannt, der konsequent behandelt werden muss. Auch sind Rauchen, Alkohol, üppiges Essen, Bewegungsmangel, nächtliche Atempausen, Übergewicht und Stress als Auslösefaktoren identifiziert worden. Auch Störungen des Salzhaushalts (Elektrolyte) mit einem Mangel von Kalium und Magnesium können Vorhofflimmern begünstigen.

Bei der zielgerichteten Therapie gegen das Vorhofflimmern wird zwischen der Herzfrequenzkontrolle (z. B. Senkung der Herzfrequenz mit Medikamenten) und der Rhythmuskontrolle (z. B. mit Medikamenten, einer elektrischen Kardioversion und / oder Verödungstherapie im Herzen, der sogenannten Ablation) unterschieden. Welche Behandlungsoption die optimale Therapie ist, muss individuell entschieden werden. Für alle Patientinnen und Patienten mit entsprechenden Risikoprofil für einen Schlaganfall wird zusätzlich eine Behandlung mit blutgerinnungshemmenden Arzneistoffen (Antikoagulation) notwendig.

So unterschiedlich die Beschwerden und Begleiterkrankungen bei Vorhofflimmern sein können, so sind es leider auch die Behandlungserfolge. Das Vorbeugen eines Schlaganfalls ist der erste wichtige Schritt nach der Diagnose von Vorhofflimmern. Alle weiteren Schritte können mit Hilfe Ihres Kardiologen in Ruhe besprochen und geplant werden.

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