Zeit, über den Zyklus zu sprechen: Menstruationsblutungen unter medikamentöser Blutverdünnung

Darstellung der Menstruationsblutung unter Medikamenten, die das Blut verdünnen.

Am 28. Mai ist der jährliche Weltmenstruationstag. Aus kardiologischer Sicht müssen bei Patientinnen mit der Indikation zur medikamentösen Blutverdünnung (Antikoagulation) einige wichtige Punkte beachtet werden. Menstruierende Frauen unter oraler Antikoagulation (z. B. mit direkten oralen Antikoagulanzien wie Apixaban, Rivaroxaban, Edoxaban oder Dabigatran oder mit älteren Medikamenten wie Marcumar) erleben häufig verstärkte oder verlängerte Menstruationsblutungen. Diese Nebenwirkung ist klinisch relevant und kann sowohl die Lebensqualität beeinträchtigen als auch das Risiko für Eisenmangelanämie (Blutarmut) erhöhen.

Wissenschaftliche Erkenntnisse

  • Häufigkeit: Studien zeigen, dass etwa 20–27 % der Frauen unter Rivaroxaban an abnormalen uterinen Blutungen leiden . Eine weitere Untersuchung berichtet, dass jede vierte Frau unter Antikoagulation von Blutungsanomalien betroffen ist.
  • Mechanismus: Die Hemmung der Blutgerinnung durch Antikoagulanzien kann die normale Blutgerinnung während der Menstruation stören, was zu verstärkten oder verlängerten Blutungen führt.

Klinische Empfehlungen

  • Gynäkologische Abklärung: Bei auffälligen Menstruationsblutungen sollte eine gynäkologische Untersuchung erfolgen, um andere Ursachen auszuschließen.
  • Medikamentöse Optionen: Eine hormonelle Therapie, d.h. der Einsatz von hormonellen Kontrazeptiva zur Stabilisierung des Endometriums. 
  • Anpassung der blutverdünnenden Therapie:
    • Wechsel des Medikamentes: Einige Patientinnen profitieren von einem Wechsel zu einem anderen Wirkstoff mit möglicherweise geringerem Einfluss auf die Menstruation.
    • Dosisanpassung: In bestimmten Fällen kann eine Dosisreduktion während der Menstruation erwogen werden, jedoch nur nach sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung. 
  • Eisenstatus überwachen: Regelmäßige Kontrolle des Hämoglobin- und Ferritinspiegels zur Früherkennung eines Eisenmangels. Ein Eisenmangel kann entweder mit Tabletten, oder bei schwerem Mangel auch über Infusionen, effektiv behandelt werden.
  • Empfehlungen für Menstruationshygieneprodukte: Für Frauen, die mit verstärkten Menstruationsblutungen konfrontiert sind, können bestimmte Menstruationshygieneprodukte (Menstruationstassen, wie z.B. von Lynette, Allvaters oder Merula) hilfreich sein. Diese Produkte bieten eine höhere Aufnahmekapazität als herkömmliche Tampons oder Binden und können somit den Alltag während der Menstruation erleichtern.

Zusammenfassung

Verstärkte Menstruationsblutungen unter blutverdünnender Therapie (oraler Antikoagulation) sind ein häufiges und relevantes klinisches Problem. Eine interdisziplinäre Herangehensweise, die sowohl kardiologische, gynäkologische, als auch hämatologische Aspekte berücksichtigt, ist essenziell. Die Auswahl geeigneter Menstruationshygieneprodukte kann zusätzlich zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen.

Zurück zu den Artikeln