Die Bedeutung des Lipoprotein-Wertes in der Kardiologie

Abbildung von Lipoprotein Zusammensetzunh

Lipoprotein(a), oft kurz als Lp(a) bezeichnet, spielt eine bedeutende Rolle bei kardiovaskulären Erkrankungen und wird häufig als Risikofaktor für Atherosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen angesehen. Es ähnelt dem LDL-Cholesterin, besitzt jedoch eine zusätzliche Komponente, das sogenannte Apolipoprotein(a). Diese Struktur macht es besonders atherogen, das heißt, es fördert die Ablagerung in den Gefäßwänden.

Lp(a) kann Entzündungen in den Blutgefäßen fördern und das Risiko für Plaquebildung erhöhen. Solche Plaques können sich in den Arterienwänden anlagern und die Durchblutung behindern. Wenn sich die Plaques destabilisieren, kann es zu einer Thrombusbildung kommen, was das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöht.

Wann sollte der Wert bestimmt werden?

In letzter Zeit wurden Empfehlungen geäußert, dass unabhängig einer Erkrankung jede/r Erwachsene einmalig seinen/ihren Lp(a)-Wert mit einem Bluttest bestimmen lassen sollte. Dadurch können vor allem Personen mit sehr hohen Lp(a)-Spiegeln (>180 mg/dl bzw. >430 nmol/l) identifiziert und behandelt werden. Gleichzeitig wird Menschen mit sehr hohen Werte empfohlen, auch die Kinder einem Blut-Check zu unterziehen.

Personen, die besonders im jüngeren oder mittleren Alter an einer schweren Gefäßverkalkungen oder beispielweise an einer koronaren Herzkrankheit leiden oder einen Herzinfarkt erlitten haben, müssen ebenfalls eine einmalige Bestimmung von Lp(a) erhalten.

Wie kann eine Lp(a) Erhöhung behandelt werden?

Die Behandlung erhöhter Werte ist herausfordernd, da Lp(a) vor allem genetisch bedingt ist und auf klassische Lipidsenker wie Statine kaum reagiert. Dennoch gibt es einige Ansätze und neue Entwicklungen:

1. PCSK9-Hemmer: Diese Medikamente, ursprünglich zur Senkung von LDL-Cholesterin entwickelt, können Lp(a) ebenfalls um bis zu 30 Prozent senken. Sie sind derzeit eine der wenigen verfügbaren Optionen zur Lp(a)-Senkung, jedoch nicht primär dafür zugelassen.

2. Spezifische RNA-basierte Therapien: Neue Medikamente auf Basis von siRNA (small interfering RNA), wie zum Beispiel Pelacarsen, wurden speziell zur Senkung von Lp(a) entwickelt und zeigen vielversprechende Ergebnisse in klinischen Studien. Diese Therapien zielen darauf ab, die Produktion von Lp(a) in der Leber zu reduzieren, und könnten in Zukunft eine gezielte Behandlungsmöglichkeit bieten.

3. Lipoprotein-Apherese: In besonders schweren Fällen, etwa bei Patienten mit sehr hohem Lp(a)-Wert und einer familiären Hyperlipidämie, kann eine Lipoprotein-Apherese in Betracht gezogen werden. Dies ist eine Art Blutwäsche, bei der Lp(a) aus dem Blut entfernt wird, aber sie ist aufwendig und wird nur bei ausgewählten Patienten angewendet.

4. Lebensstil- und Risikofaktoren-Management: Auch wenn Lp(a) selbst nur schwer beeinflusst werden kann, ist es wichtig, andere kardiovaskuläre Risikofaktoren zu minimieren. Dazu gehören die Kontrolle von Bluthochdruck, Diabetes, ein gesunder Lebensstil mit Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und Rauchverzicht.

Obwohl derzeit nur eingeschränkte Behandlungsmöglichkeiten verfügbar sind, bieten neue Entwicklungen in der RNA-basierten Therapie und die Verwendung von PCSK9-Hemmern Hoffnung für Patienten mit erhöhtem Lp(a).

Im Falle von erhöhten Blutfettwerten ist eine Check-up Untersuchung des Herzens sowie der Gefäße zur Einschätzung des persönlichen Risikos empfohlen.

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