Die Menopause markiert einen bedeutenden Wendepunkt im Leben einer Frau, begleitet von hormonellen Veränderungen, die verschiedene gesundheitliche Aspekte beeinflussen können. Ein besonders wichtiger Bereich ist das Cholesterinmanagement und das damit verbundene Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen.
Veränderungen des Cholesterinspiegels während der Menopause
Während der Menopause kommt es zu einem Rückgang des Östrogenspiegels, was direkte Auswirkungen auf den Lipidstoffwechsel hat. Eine Studie von Dr. Stephanie Moreno, präsentiert auf dem ESC-Kongress 2024, zeigte, dass Frauen in der Perimenopause einen Anstieg der “schlechten” Low-Density-Lipoprotein-Partikel (LDL) und einen Rückgang der “guten” High-Density-Lipoprotein-Partikel (HDL) erfahren. Diese Veränderungen könnten das erhöhte Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen bei postmenopausalen Frauen erklären .
Zusätzlich wurde festgestellt, dass postmenopausale Frauen, trotz oft gesünderer Lebensweise, empfindlicher auf Risikofaktoren wie hohe Cholesterinwerte reagieren. Eine aktuelle Studie betont, dass der negative Einfluss von erhöhtem LDL-Cholesterin bei Frauen nahezu doppelt so stark ist wie bei Männern, was die Notwendigkeit geschlechtsspezifischer Richtlinien unterstreicht.
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Aktuelle Studienergebnisse
Bemerkenswerte und aktuelle Daten stammen aus einer bevölkerungsbasierten Studie in Andalusien, die zeigten, dass Frauen nach der Menopause ein höheres Auftreten (Prävalenz) von erhöhten Cholesterinwerten und damit verbundenen Begleiterkrankungen wie Osteoporose und Angststörungen aufweisen. Diese Ergebnisse verdeutlichen den Einfluss der hormonellen Umstellung auf den Fettstoffwechsel und die Notwendigkeit geschlechtsspezifischer Ansätze in der Prävention und Behandlung .
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Therapiemöglichkeiten
Die Behandlung erhöhter Cholesterinwerte bei postmenopausalen Frauen erfordert einen individuellen Ansatz. Lebensstiländerungen wie eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und Gewichtsmanagement bilden hier die Grundlage. Sollten relevante Herz- oder Gefäßerkrankungen vorliegen, ist eine medikamentöse, cholesterin-senkende Therapie notwendig.
Die Möglichkeiten einer Hormonersatztherapie (HRT) bei erhöhten Blutfettwerten sind begrenzt. Einige Studien deuten darauf hin, dass HRT positive Effekte auf den Fettstoffwechsel haben kann. Beispielsweise wurde festgestellt, dass HRT mit einem Anstieg des HDL-Cholesterins und einer Senkung des gefäßschädigenden LDL-Cholesterins verbunden ist. Allerdings variieren die Ergebnisse je nach Art, Dosierung und Verabreichungsweg der HRT. Einige Formen, insbesondere orale Östrogen-Progestin-Therapien, wurden mit einem erhöhten Risiko für venöse Thromboembolien in Verbindung gebracht. Frauen, die aufgrund ihrer Vorerkrankung der hohen oder sehr hohen Risikoklasse (wie zum Beispiel nach einen Herzinfarkt oder Schlaganfall) angehören, benötigen eine cholesterin-senkende Therapie (z.B. Statintherapie) und können nicht von einer HRT profitieren.
Daher sollte die Entscheidung für eine HRT sorgfältig und individuell getroffen werden, wobei Nutzen und Risiken abgewogen werden. Es ist essenziell, dass Frauen gemeinsam mit ihren Ärztinnen und Ärzten die für sie passende Therapieform finden.
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Fazit
Die Menopause bringt signifikante Veränderungen im Cholesterinstoffwechsel unabhängig von der Ernährung mit sich, die das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen erhöhen können. Aktuelle Studien unterstreichen die Bedeutung einer frühzeitigen und individuellen Therapieplanung, um diesen Risiken entgegenzuwirken. Neben Lebensstiländerungen und einer medikamentösen Behandlung der erhöhten Fettwerte kann die Hormonersatztherapie HRT eine Option sein. Deren Einsatz sollte jedoch wohlüberlegt und personalisiert und nach Rücksprache mit den behandelnden Ärzten erfolgen.